"Auf dem Weg mit Inji"

Inji, das Kuscheltier des afrikanischen Jungen Kojo, flüchtet mit seiner Familie aus Afrika. Täglich sitzt er am Fenster und wartet auf Kojo. Eines Tages kommt die Marktfrau Elli vorbei. Über ein afrikanisches Lied kommen die beiden ins Gespräch. Elli fragt neugierig nach. Inji erzählt von der Flucht, der Überfahrt, dem Ankommen und Freundschaft schließen.

 

Elli findet in ihrem reich gefüllten Marktkorb allerhand, mit dem sie diese Szenen mit Inji nachspielt. Die Kinder können sich beim Fluchtkofferpacken einbringen. Außerdem lernen sie gemeinsam Injis Lied.

Zum Abschluss werden wir mit den Kindern auf einer Weltkarte, die in der Schule verbleibt, die verschiedenen Herkunftsländer der Kinder suchen und diese würdigen.

Worum es uns geht

Aus unserem ehrenamtlichen Engagement für geflüchtete Familien in unseren Heimatgemeinden entstand die Idee, dieses Thema für unser neues Figurentheaterstück aufzugreifen. Als wir Anfang 2015 anfingen, unser Stück zu entwickeln, war das Ausmaß der "Flüchtlingswelle" noch nicht abzusehen. Im Laufe des Jahres entwickelten sich viele Initiativen zur Unterstützung der Flüchtlinge, neue Materialien für den DaZ- Bereich erschienen, Kinderbücher kamen auf den Markt (siehe Literaturliste) … . Im Laufe des Jahres 2016 wurden die Stimmen zunehmend kritischer und das Hauptaugenmerk der Politik lag auf der sogenannten Obergrenze.

Als einen umso wichtigeren Beitrag zur Verständigung und Integration sehen wir daher das Figurentheaterstück "Auf dem Weg mit Inji". Im Mittelpunkt des Stückes steht das Kamel "Inji. Es ist das Kuscheltier eines afrikanischen Jungen. Die Ebene des Kuscheltieres bietet eine gute Möglichkeit der Identifikation für Kinder dieser Altersgruppe. Im Vergleich zu einem Kind, das seine Fluchtgeschichte erzählt, wahrt die Handpuppe eine gewisse emotionale Distanz. Die Geschichte Injis entwickelt sich im Gespräch mit der Marktfrau Elli. Elli fragt neugierig nach und erinnert sich bei Injis Erzählungen an die Fluchterlebnisse der eigenen Mutter. Zum besseren Verständnis für sich und die Kinder spielt sie die einzelnen Szenen mit umfunktionierten Requisiten aus ihrem reich gefüllten Korb nach. Das Auftreten eines weiteren Kuscheltieres und der Ebenenwechsel durch Stabfiguren veranschaulichen einerseits das Erlebte, andererseits wird dadurch der Spannungsbogen aufrechterhalten. Umrahmt wird das Stück von einem afrikanischen Lied, das abschließend gemeinsam gesungen wird.

"Injis Familie" kommt aus Afrika; auf die Nennung eines bestimmten Herkunftslandes haben wir bewusst verzichtet. Wir sind uns über die Vielfältigkeit der Kulturen, Sprachen, Religionen und geografischer Unterschiede im Klaren und haben bei der Entwicklung des Stückes darauf geachtet, möglichst keine Klischees zu bedienen. Bei der Beschreibung des Fluchtweges haben wir uns an filmisch aufgezeichneten Erzählungen von Männern aus Eritrea gehalten. Die Erzählung der Hauptfigur am Ende des Stückes basiert auf einem Gespräch mit einer Frau aus Ruanda.

Bei der Entwicklung des Stückes hat uns der Film "Eine Giraffe im Regen", der anschaulich und berührend Fluchtursachen, eine Flucht und die Ankunft in einem europäischen Land zeigt, besonders inspiriert. Die Sensibilisierung für mögliche Hintergründe der Flucht, die Flucht selber und die Ankunft in Deutschland sind auch wesentliche Inhalte des Figurentheaterstückes. Neben dem Verständnis geht es auch um Möglichkeiten der Kontaktaufnahme, aus denen ggf. Freundschaften entstehen. Die Würdigung des Herkunftslandes als Teil der Identität der Kinder spielt abschließend eine Rolle.

Der vorliegende Projektordner bietet neben dem Lied eine Fülle von Anregungen zur Weiterarbeit: spielerische Übungen, Bastelvorlagen, Literaturtipps sowie die Verankerung der Thematik in den Kerncurricula.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Weiterarbeit!